poesie

Gedicht/Songtext: Unbehagen

wir kamen an – irgendwann – ohne ziel
doch es änderte so viel in uns
es endete das spiel der gunst
es fiel die kunst auf harten grund
und paarte sich und wir paarten uns
verscharrten unsere vergangenheit
um nach langem weg, langer zeit
unbelastet das neue wahrnehmen zu können
uns ein leben zu gönnen
auf ebenen zu rennen
den weg den wir kennen, den holt sich der wald
im ewigen brennen der neid, die gewalt
und all unsere machenschaften
racheaffen werden zu lahmen lämmern
feuerteufel zu kindern des lichts
ein neuer tag beginnt
doch sonnenstrahlen lindern nicht
unser tief sitzendens unbehagen
es ist ein neuer tag, eine neue welt
doch bleiben unsere fragen

Today is World Poetry Day ! / Zum Welttag der Poesie !

One of my poems in German that seems relevant to the current situation. English translation follows / Eines meiner deutschsprachigen Gedichte, passend zur derzeitigen Situation

Poetry has saved my life! How has it affected yours?


Zikaden

Dumpf drängt die Zeit uns rein in neue Dekaden

oft markerschütternd, wie der Klang von Zikaden

Kunst sprengt, bereit für Neues, Barrikaden

und baut sogleich sie wieder auf, mit neuen Farben

Strahlendes blendet uns, mit viel zuviel Lumen

alles nur Spiel und Anspielungen

wie Blumen in Masse ein Meer ergeben

Harmonie ist wie Pferde in Herden leben

werden eben noch gestillt und stehen schon auf eigenen Hufen

wir sind die Teil der Natur, doch auch die das Leugnen schufen


Cicadas

Forced to walk gloomy through the decades

often in a state of alertness, like the cicadas

art kills barricades, prepares for what’s new

and erects them again with new colors

sparkles blind our eyesight with too many lumens

all just acting-up and insinuations

like flowers en masse making up a sea

harmony is like herding horses

who were just breastfed and are already standing on their own hooves

we are part of nature, but also the ones who invented denial

Es Finstare – 15.03.2020

Gedicht und möglicher Songtext im Wiener Dialekt

Wo es Verständnis blüat
und wo ana zu dia ghört
durt wo ma di Hoffnung find
wari gern
doch es Finstara verschlingt mi volla Lust

durt wo i grad bin
durt wo ma si abschind
und nua oi des Schworze siecht
is mei Herz und vastummt
und es Finstara verschlingt mi volla Lust

Doch stott resignieren schöpf i neiche Kroft draus
und stott wanan loch i laut auf
weu im Dunkeln lossts si gor so guad schlofn
und i woch erst wonn die Sun in mir scheint wieda auf

und i tram von Blumen
vo Wiesen und in Sunnanschein
und i loss mi drin sunnan
bis i wia a Samen keim

bis i di Sun ablick
werd i geduldig sei
bis i anfong zum Blüan
werd i di Hoffnung sei
und es Finstare vaschlingen volla Lust

Kind sein

Mit selbstgespitzten Stecken Brennesseln wegdreschen,
mit dem Feuer spielen und schreien,
unendliche Energie haben,
lachen, stänkern und fühlen,
tun was man nicht darf,
zeigen was man gefunden hat,
Aufmerksamkeit wecken können
und Ehrlichkeit ausstrahlen,
……
Kind sein mit jedem Atemzug

ein stück

mein herz wieder glut,
die zeit wieder schein,
mein wort widerspruch
zum niederschreibn´

mein stolz ist zurück
hat neuen nährboden,
so zweideutig wie,
mein schmerz ist verflogen

mit – dir – ein – stück
nimm – mich – kurz – mit
nimm – mir – kurz – sicht
lass – mich – zu – rück

Mit dem Kopf in den Sternen

Es ist wie es ist wenn es passiert,
es ist und kommt und manches bleibt,
es wird auch dich und mich erwischen
und reinziehen in die Ewigkeit.

Manch einer windet sich und glaubt
es sei ihm nicht bestimmt, geht taub
und blind durchs Leben neben sich,
seiner einstigen Sinne beraubt.

Ein anderer hat es gleich erkannt,
ergibt sich ohne den Verstand
zu nutzen, hell erleuchtet bräuchte
er nur eine Hand …

die ihn hält und sanft den Weg weist,
liebevoll und so harmonisch,
wird er auch hineingezogen,
noch bevor er weiß was los ist.

Schwimmt im Glück des Jetzt,
mit dem Kopf in den Sternen,
ist bereit zu sein
und zu lernen.